Samstag, 13. November 2010

Mieten steigen um 2,1 %

Mieten steigen um 2,1 Prozent (veröffentlicht am 13. November 2010 auf badische-zeitung.de)

Rathaus stellt Mietspiegel vor, der zum Jahresanfang gelten soll.

Die durchschnittliche Miete in Freiburg steigt um 2,1 Prozent und liegt dann bei 7,29 Euro je Quadratmeter. Das ist das Ergebnis des neuen Mietspiegels, der am 1. Januar in Kraft treten soll. Vorausgesetzt, der Gemeinderat stimmt zu.
Der Mietspiegel ist kein Instrument der Wohnungspolitik. Er spiegelt die Preisentwicklung auf dem freien Mietwohnungsmarkt wider. Wenn er wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, kann er in juristischen Auseinandersetzungen dazu dienen, die ortsübliche Vergleichsmiete zu ermitteln. Der Mietspiegel, der seit 2008 gilt, hatte heftige Kritik ausgelöst.

Nach zwei Jahren muss er fortgeschrieben werden – und nach den politischen Kämpfen bot die Rathausspitze Mieter- und Hauseigentümerverbänden an, selbst solch einen qualifizierten Mietspiegel zu erstellen. "Das wollten sie nicht, obwohl wir die Kosten getragen hätten", sagte Finanzbürgermeister Otto Neideck gestern, als er den Mietspiegel 2011 vorstellte. Stattdessen wurde eine Arbeitsgruppe eingesetzt, in der jeweils fünf Interessenvertreter von Mietern und Immobilienbesitzern saßen, moderiert vom pensionierten Mannheimer Richter und Mietrechtsexperte Hubert Blank. Diese Gruppe sollte innerhalb der gesetzlichen Regelungen die Kriterien festlegen, die Zu- und Abschläge bei der Miete begründen. Nach "intensiven und kontroversen Diskussionen", so Blank, seien die meist Kriterien einhellig definiert worden.
Das Hamburger Institut Gewos hat dann die repräsentativen Daten von rund 2000 Haushalten ausgewertet. Die Ergebnisse überraschen. Zum einen steigen die Mieten "sehr moderat", wie Ex-Richter Blank meint. Zum anderen ist der Stadtteil Vauban nun in die Top-Wohnlage 2 aufgerückt mit Herdern und Neuburg (Zuschlag von 11 Prozent auf die Basismiete). Wohnlage 1 ist nach wie vor die Altstadt (plus 16 Prozent). Abschläge gibt es zum Beispiel für Haslach, Kappel und Zähringen (minus 5 Prozent) oder Hochdorf, Tiengen und Weingarten (minus 11 Prozent). Im Vergleich zum aktuellen Mietspiegel sind die Ortszuschläge höher und die Abschläge niedriger. Neu ist das Kriterium, wonach ab zehn Stockwerken die Basismiete Abstriche hinnehmen muss (23 Prozent).

Zahlreiche Bereiche haben die Statistiker erforscht und in eine Art Index übertragen, vom Bad bis zu den Fenstern. So gebe es die meisten Zuschläge für eine Wohnung in der Altstadt mit Dachterrasse, Fußbodenheizung und Blick auf historische Bauten. Die meisten Abzüge hätte eine Souterrainwohnung mit Außen-WC in Brühl, die an einer Durchgangsstraße liegt. Am 30. November soll der Gemeinderat den neuen Mietspiegel verabschieden, der "mehrheitlich" von der Arbeitsgruppe so empfohlen wurde. Wer wie abgestimmt hat, wollte Finanzbürgermeister Neideck gestern nicht verraten.

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